Island erfahren

Island ist faszinierend, das ist unbestritten. Jedoch ist Island nicht rosarot. Deshalb wäre es vielleicht angemessener zu sagen: Island fasziniert durch seine fotoreske landschaftliche Andersartigkeit. Okay, das mag nüchtern klingen, allerdings ist dies der Nenner, auf den sich die Mehrheit der Island-Angucker wohl reduzieren lässt, wenn sie facebook oder Freunde und Bekannte mit ihren Fotos vom einundzwanzigsten Wasserfall oder vierunddreißigsten mitten in die Landschaft Schnappschuss beglücken will.

Neben dem Island-Angucker gibt es den Island-Romantiker. Dieser möchte „sein Island“ so, wie er es beim ersten Besuch kennengelernt hat, der nur wenige oder manchmal auch zwanzig oder dreißig Jahre zurück liegt. Wir waren neulich am Wasserfall in Þingvellir. Normalerweise war man da alleine, dieses Mal sind zig Leute rumgerannt… Ich find das echt schade. Das zerstört die Ruhe, die mir an Island so gefällt. oder Ich war vor 17 Jahren das erste Mal auf Island und dieses Jahr für 10 Tage in der gleichen Region mit den gleichen Sehenswürdigkeiten. Ich war erschrocken, aber auch traurig über diese ‚Modernisierung‘. drücken die typische Betroffenheit dieses Besuchers aus. Selbst der Asphalt der Ringstraße wird von dem Einen oder der Anderen bedauert.

Ich persönlich möchte noch mehr schmunzeln!

Besonders groß war deshalb wohl auch der Aufschrei in der deutschen Island-ist-sooo-schön-Community, als „Die Welt“ die Provokation des ehemaligen Chefredakteurs der „Titanic“ Island ist so groß und so tot wie die DDR veröffentlichte. Wer in Island lebt, schmunzelt darüber, wer Island als Tourist bereist, zeigt persönliche Betroffenheit. Ich persönlich möchte gern noch mehr schmunzeln! Deshalb finde ich den Island-Kritiker spannend. Dieser sieht das Land wie auch seine Landsmänner und Landsmänninnen mit einem Augenzwinkern. Er kennt und beobachtet Pros und Contras genau. So wie beispielsweise der Isländisch Lehrer Óli. Er ist ein guter Gesprächspartner abseits der Island bestimmenden Klischees, der auch kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es um den vierten heraus zu kristallisierenden Typ geht – den Island-Kenner.

…über das Isländische die Seele und damit die Kultur der Isländer verstehen.

Der Island-Kenner hat das Land schon mehrfach bereist, steht in freundschaftlichem Verhältnis zu Einheimischen, gibt Empfehlungen zu Land und Leuten und fungiert nicht selten als „Geheimnisträger“. Jeder Island-Romantiker würde ihm wohl liebend gern auch etwas zahlen, wenn er nur damit heraus rücken würde, wo die Menschenabseitsorte liegen, an denen der Island-Kenner selbst nur noch Urlaub macht. Wie gut sich dieser jedoch tatsächlich mit dem Land auskennt, ist ehrlicher Weise wohl auch an seiner Fähigkeit messbar, über das Isländische die Seele und damit die Kultur der Isländer zu verstehen. Beziehungsweise ihr ansatzweise näher zu kommen. Ein ketzerischer Gegensatz könnte lauten: Kommunikationsbeteiligung oder Schaufenstergucken.

Island ist nicht alles.

Ich mag Island. Irgendwie. Ich fühle mich hier zu Hause. Irgendwie. Und doch ist Island nicht alles. Ich will auch nicht zur Isländerin werden. Vielmehr will ich erfahren, wie die Menschen in diesem Land ticken. Was sie zusammen hält. Woran sie scheitern. Und weshalb Island im Ranking des  World Happiness Report 2015 im Vergleich zu Deutschland 24 Plätze weiter vorn liegt. Genau gesagt auf Rang 2. Also mehr Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen und Gesundheit (er)lebt, als nachgereihte Nationen. 

Deshalb gibt es hier Geschichten aus Island, von Isländern, mit Islandbezug – authentisch, kritisch und mit Herz. Zu dem, was Momente hergeben und zu dem, was dich vielleicht auch noch interessiert. Deshalb freue ich mich zu jeder Tages- und Nachtzeit und an jedem Ort auf diesem Planeten, von deinen Wünschen zu erfahren. Direkt und unkompliziert im nachfolgenden Kommentarfeld.

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